Der Kellerberg in Höchstadt

Der Kellerberg in Höchstadt

Vor dem 30-jährigen Krieg war Bayern eher ein Weinland als ein Bierland. In Höchstadt und Umgebung dominierten Wein-gärten, was Flur- und Orts-namen wie „Weingarts-graben“ belegen. Aufgrund steigender Getreidepreise wurde der Weinbau durch Ackerbau ersetzt. Das Bierbrauen war in Bayern lange verboten, bis 1410 der Bamberger Bischof den Höchstadter Bürgern erstmals das Braurecht erteilte. 1604 ordnete ein Dekret den Bau eines Gemeindebrauhauses an, um Feuergefahr zu verringern. 1698 wird erstmals der Höchstadter Kellerberg als Lagerstätte erwähnt. 1796 zerstörten französische Truppen während der Napoleonischen Kriege die Bierfässer und plünderten die Keller, die auch als Vorratslager dienten.

Der Kellerberg

Die Höchstadter Kelleranlage, bekannt als der „Bierbauch von Höchstadt“, liegt entlang der Staatsstraße 2763 und umfasst 26 Eingänge. Dahinter erstreckt sich ein labyrinthartiges, mehrstöckiges Stollensystem mit über 2000 Metern Gesamtlänge. Von den Hauptstollen zweigen rund 218 Lagerkeller ab, die größtenteils von Hausbrauern in den Fels gehauen wurden, während ein kleiner Teil auf Höchstadter Brauereien zurückgeht. Am Kellerberg befinden sich zudem 22 Kellerhäuschen, die meist von Kellergemeinschaften genutzt werden.

Enstehung des Kellerberg

Gott schuf das Universum mit Sinn und Zweck, und ebenso war die Entstehung Höchstadts vorherbestimmt. Obwohl es damals noch nicht existierte, wusste Gott bereits, dass es an diesem Ort entstehen würde. Er sorgte vorausschauend dafür, dass die Höchstadter später knusprigen Karpfen an Festtagen genießen und sich mit ihrem eigenen Bier erquicken könnten. Der liebe Herrgott inspizierte nach der Erschaffung der Welt auch die Höchstadter Gegend und fand alles wohlgeordnet – das Aischtal blühte auf, der Boden eignete sich für Weiher, die Hügel für Hopfenanbau. Doch ihm schien etwas zu fehlen. Nach langem Grübeln flüsterte ihm ein Engel zu: „Herr, sie brauchen noch einen Kellerberg!“ Er erkannte die Wahrheit darin und erschuf in der nächsten Vollmondnacht den Kellerberg zur Freude der Engel – und der Höchstadter. Der Kellerberg in Höchstadt ist ein wertvolles Stück Heimat, das oft als selbstverständlich angesehen wird. Ohne ihn wäre Höchstadt trostlos – eine Wüste ohne Oase. Er bietet nicht nur einen Ort für gesellige Gespräche über das Leben, sondern vermittelt schon beim Hinaufgehen ein Gefühl von Freiheit und Freude. Die einladenden Kellerhäuschen und ihre Inschriften versprechen Gemütlichkeit, und in den kühlen Kellern, fernab vom Alltag, erreicht die Zufriedenheit ihren Höhepunkt. Die Passage würdigt den Kellerberg in Höchstadt als traditionsreichen und idyllischen Erholungsort. Dabei wird die Bedeutung des Bierbrauens hervorgehoben, das durch göttliche Gaben und das Privileg des Bischofs Johann Philipp von Bamberg-Würzburg im Jahr 1604 ermöglicht wurde. Der Text beschreibt den Kellerberg als einen Ort ursprünglicher Natur und nostalgischer Romantik, der in der hektischen modernen Zeit eine wohltuende Zuflucht darstellt. Abschließend ruft der Autor dazu auf, diesen besonderen Ort zu schätzen und zu genießen.

Bierfässer

Früher wurde das Bier in Holzfässern in Lagerkellern gelagert. Diese Fässer lagen auf Podesten entlang der Wände, jedoch nicht direkt auf dem Sandsteinsockel, sondern auf zwei leicht erhöhten Eichenbalken. Dies sorgte für eine ausreichende Luftzirkulation um die Fässer.

Die Kellerhäuschen (Link)

Die Kellerhäuschen – Lauben wurden ursprünglich als Geräteschuppen gebaut, in denen Gebrauchsgegenstände, wie z. B. Zapfhähne, Bierkrüge oder leere Fässer aufbewahrt wurden.
Durch die schattigen Laubbäume und den kühlen Lagerkellern entwickelten sich die Keller-häuschen, vor allem an heißen Tagen, zu attraktiven Anziehungspunkten.

Unser Hausbaum

War die Eiche bei den Germanen ihrem Gott Thor gewidmet, so änderte sich das mit Christianisierung der Franken durch König Chlodwig I. Und kein geringerer als Bonifatius war es, der im Jahre 723 sämtliche Eichen von fränkischen Soldaten fällen ließ, um auch den letzten Zweiflern zu beweisen, dass er Thor entmachtet hatte.
Trotzdem existieren noch einige schöne Exemplare, die bis zu 1000 Jahre alt werden können. Und wo steht die schönste – richtig, in Höchstadt auf dem Kellerberg. Dort thront unser Hausbaum schon seit über 400 Jahren und beschützt den Petersbecks-Keller und den gesamten Kellerberg.
Unser Bäumchen hat einen Stammumfang von 7,30 Meter und reckt sich ca. 25 Meter in den Höchstadter Himmel. Im Landratsamt Erlangen-Höchstadt wird der Baum als Stiel- oder Sommereiche unter der Nr. 2692 registriert.
Unsere Hausbaum gibt es schon seit über 400 Jahren hier auf dem Kellerberg!
Unser Hausbaum in voller Blüte!
Ein mächtiger Stamm über den Kellern!

Views: 26