Aus der Sendner - Chronik

Interessantes vom Höchstadter Brauwesen in den letzten 400 Jahren aufgeschrieben vom Stadtschreiber Leonhard Sendner, der die Chronik im 19. Jahrhundert aus den Archivalien des Archivs erarbeitet und niedergeschrieben hat. Die Informationen zur Brau- und Biergeschichte sind nur ein Auszug aus seinen Aufzeichnungen, die  vom Stadtarchivar Sebastian Schmitt 2005 zur Sendner-Chronik zusammengetragen hat.
1608     Aus einer Bauamts Rechnung:
Es brauten damals:
           1 Bürger a‘ 16 Gebräu =16
           1 Bürger a‘ 3 Gebräu =1
           1  Bürger a‘ 10 ½ Gebräu =10 ½
           1 Bürger a‘ 7 Gebräu =7
           4 Bürger a‘ 4 Gebräu =16
           3 Bürger a‘ 1 ½ Gebräu =4 ½
           1 Bürger a‘ 2 Gebräu =2
           5 Bürger a‘ 1 Gebräu =5
           Amtmann 6 Gebräu =6
           Kastner 6 Gebräu =6
           19 Brauer 86 Gebräu
wovon ungefähr 60 Gebräu da hier ausgeschenkt und 26 Gebräue unter der Reife nach auswärts verkauft worden sind. Das ausgeführte Bier zahlte kein Ungeld (Steuer) aufschlagspflichtig war bloß das „aausgeschenkte“. Der Kessel (= Kommunbrauhaus) hielt 32 Eimer (1 Eimer ca. 70 L) Aich, jedes Gebräu darf daher sicher auf 30 Eimer ansgeschlagen werden, also wurden damals
             86     Gebräu x mit 30 Eimer =2580 Eimer Bier gebraut und davon circa
            780    Eimer ausgeführt und                                                                
          1800     Eimer dahier ausgeschenkt                                                    
Flüssigkeitsconsum dahier:                                                                   
            295 ½   Eimer   Wein                                                                   
           1800 ½ Eimer   Bier                                                                     
           2095 ½ Eimer in summa trifft bei 1000 bis 1100 Einwohnern     nahezu oder etwas über 2 Eimer auf den Kopf, (=140 L)
Fremdenverkehr (=eingeführtes Bier) außer Betracht gelassen.
Von den 295 ½ Eimer Wein waren 245 ½ Eimer Frankenwein und 50 Eimer vorjähriger und heuriger Höchstadter Wein von mehreren Häckern
(siehe heutige Straßennamen „Häckersteig“, „Weingartsgraben“)                                                                                       
Gastwirte waren damals bloß drei vorhanden: 
Konrad Unger, Gastgeber in der inneren Stadt (innere Stadt = innerhalb des 2. Beringes gelegen), also wahrscheinlich auf dem früheren Fuchsenwirtshaus (heute Postgebäude) wohnhaft, denn die Schildgerechtigkeit (= ein Gasthausschild aushängen ‚zu dürfen) des Hirschen ist späteren Datums. Hanns Dresel, Gastgeber in der Vorstadt, vermutlich auf der Schwane wohnhaft, weil ohne Brauhaus
Christoph Hagens Schenkstatt wahrscheinlich auch in der Vorstadt und auf dem Löwen (Blauer Löwe) wohnhaft

Views: 14